Pilger Infos

I. Anreise

Viele Möglichkeiten führen dich zum Anfangspunkt deines Caminos

  • Flugzeug: Einige preiswerte Fluglinien bringen dich in die Nähe deines Startpunktes und wieder zurück nach Deutschland

II Welcher Camino

Viele Caminos führen nach Santiago de Compostela. Für welchen Camino du dich  entscheidest, hängt ab von der Distanz, die du  laufen kannst oder willst. Auch die Dauer der Pilgerreise (2 oder z.B. 5 Wochen) , die eigenen  Erwartungen und die Jahreszeit können entscheidend für die Wahl des Caminos sein.

Für jeden Pilgerweg gibt es Pilgerführer von verschiedenen Verlagen. Outdoor oder Rother Verlag. Für welchen man sich entscheidet bleibt jedem selbst überlassen. Der eine hat besseres Kartenmaterial, der andere mehr Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten.

Im Internet gibt es für die weniger bekannten Caminos Pilgerführer in Englischer Sprache

Wie lange brauchst du für die Route?

  • Das hängt von den Etappenlängen ab welche man pilgert. Ich rechne immer pro Kilometer eine Viertelstunde. Dazu rechnen sollte man auch noch einige Pausen welche man unterwegs einlegen kann. Das heißt, für eine Strecke von 24 Kilometern benötigt man 6 Stunden plus die Pausen welche man einlegen möchte. Geht man also um 7.00 Uhr los ist man frühestens um 13:00 Uhr am Ende der Etappe. Überfordern ist schlecht, sonst musst du  im schlimmsten Fall frühzeitig abbrechen, weil der Körper streikt. Blasen und Sehnenentzündungen, Überlastungsbrüche  sind keine Seltenheit.

Welche Camino pilgere ich?

  • Camino Francés, St.Jean  Pie de Port(Francia) – Santiago de Compostela. 775,3 km
  • Caminho Portogues Porto – Santiago de Compostela 235 km
  • Camino del Norte  Irun – Santiago de Compostela 853,8 km
  • Via de la Plata Sevilla – Santiago de Compostela. 939,1 km
  • Camino Primitivo  Oviedo – Santiago de Compostela. 321,4 Km
  • Camino Ingles Ferrol – Santiago de Compostela  117 km

III. Ausrüstung

Falsche Schuhe, ein drückender Rucksack oder ein zu dünner Schlafsack, ein zu schwerer Rucksack  lassen den Jakobsweg schnell zu einer einzigen Strapaze oder gar einem Ärgernis werden. Eine Checkliste für die Ausrüstung findet man im Internet.

  • Rucksack:
    • Ganz wichtig bei der Ausrüstung: Der Rucksack sollte nicht zu groß sein. Ein großer Rucksack birgt die Gefahr, dass man unnötige Dinge mitnimmt. Ein Volumen von 40 Litern reicht völlig aus, wenn man von Herberge zu Herberge wandert. Auch bei einer Tour von mehreren Wochen. Die 40 Liter Rucksäcke haben meistens die Option „Plus 10“. Das heißt man kann 50 Liter daraus machen. Da passt auch der Schlafsack hinein.Es gibt spezielle Frauenrucksäcke, die durchaus von Vorteil sind. Der Unterschied ist die Rückenlänge, die bei Damen in der Regel kürzer ist als bei Herren. Außerdem ist der Hüft Gurt anders angelegt und sitzt somit besser. Grundsätzlich gilt für Frauen wie Männer, dass der Rucksack richtig eingestellt werden muss. Dabei gilt: Der Hüft Gurt soll auf der Hüfte sitzen, und der Tragegurt soll von unten, vom Schulterblatt über die Schulter nach oben laufen. Vor dem Einstellen den Rucksack bepacken! Am besten in einem Fachgeschäft kaufen. Man diesen auch mit Absprache des Verkäufers probetragen.
  • Gewicht
    • Ein 40 bis 45 Liter Rucksack sollte nicht mehr als 10 % seines Körpergewichtes  wiegen. Ob Mann oder Frau macht da keinen Unterschied. Damit das Gepäck nicht zu schwer wird, muss man die Ausrüstung optimieren. Da gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel ein leichtes Fleece oder eine dünne Daunenjacke zum Wärmen. Ein Schlafsack aus Daunen ist ebenfalls leichter als einer aus Kunstfaser.
  • Schlafsack
    • Man braucht auf dem Jakobsweg keinen Temperaturbereich bis an die Null Grad, egal ob im Frühling, Sommer oder im Herbst. Ein Schlafsack, der auf +5 oder +8 Grad ausgelegt ist, reicht für Ihre Ausrüstung. Solche Schlafsäcke gibt es im Damenbereich schon unter einem Kilo Gewicht. Wenn man sehr verfroren ist, muss man in einer kühlen Nacht eben ein Kleidungsstück mehr tragen.
  • Isomatte
    • Wer unbedingt eine mitnehmen will, für den empfiehlt sich eine aufblasbare. Diese Matten sind vom Wärmewert optimal und dazu sehr klein und leicht. Es gibt sie schon ab 600 Gramm.
  • Stöcke
  • Stöcke sind grundsätzlich nie verkehrt, weil sie eigentlich immer Energie sparen. Beim Bergaufgehen hat man deutlich mehr Schub und bergab mehr Stabilität und Sicherheit. Optimal sind ganz leichte Carbon Stöcke. Das Pack Maß beträgt gerade mal 45 Zentimeter und man spürt kaum ein Zusatzgewicht in der Ausrüstung.
  • Schuhe
    • Am besten einen Treckingschuh mit Gore-Tex Membran welcher auch über die Knöchel geht. ( Vermeidet umknicken und gibt dem Knöchel einen sicheren Halt. Ein paar Crocks oder Treckingsandalen welche man abends bzw. beim Duschen anziehen kann sind sehr hilfreich. Auch wenn man sich eine Blase gelaufen hat.
    • Nicht vergessen: der Schuh sollte vor dem Start ausreichend getragen werden. Dann weiß man, welche Stellen eventuell abgeklebt werden müssen, weil sich dort vielleicht Blasen bilden. Stellt man das erst während des Caminos fest, ist es zu spät. Die Blasen wird man dann meist nicht mehr los, weil die Stellen ständig beansprucht werden.
  • Socken
  • Mit richtigen Socken kann man Blasen vorbeugen. Es gibt Socken, die der Fußform angepasst sind, das heißt es gibt einen rechten und einen linken. Socken sollte man nicht jeden Tag wechseln, außer sie sind nass. Man kann sie getrost 1 Woche anlassen. Merinosocken haben den Vorteil, sie riechen auch nicht so schnell. Wrightsocks haben zwei Schichten, welche eine Blasenbildung vermeiden.
  • Regenschutz
    • Ganz normale Regenjacken sind nicht ausreichend wasserdicht.
      • Regenhose und Jacke
      • Poncho und Gamaschen, Wäfo Beinlinge atmungsaktiv ? Unisex
      • Eine Regenhülle für den Rucksack
      • Schirm ( Euroschirm)
  •  Rucksackapotheke
    • Eine kleine Grundausstattung ist ein absolutes Muss.
      • Pflaster
      • Mullbinde
      • Eigene Medikamente
      • Schmerzmittel
      • Nagelschere
      • Hirschtalg für die Füße und gegen den Wolf
      • In jedem größeren Ort gibt es Apotheken (sind mit eine grünen Kreuz gekennzeichnet) wo man sich wieder neu eindecken kann.
  • Sonnenschutz
  • Ein absolutes Muss für die Ausrüstung: Ohne Sonnencreme, Sonnenbrille und Kopfbedeckung läuft gar nichts!
  • Ernährung
    • Trinken: Trinkflasche oder Trinksystem ist ein Muss. Es gibt Etappen, da bekommt man auf 17 km kein Geschäft zum Einkaufen.
    • Essen: Obst und Müsliriegel für den Notfall. Ansonsten das was man mitnehmen möchte.
    • Magnesiumtabletten für den Muskel
    • In fast jedem Ort gibt es eine Bar wo man Frühstücken kann, bzw. ein Restaurant wo man sich ein Menü del Dia (3 Gänge Menü)schmecken lassen kann. 8-102 €
  • Hygiene
    • Duschgel, damit kann man auch die Wäsche waschen
    • Zahnbürste und Zahnpasta
    • Toilettenpapier, Tempos
    • Handtuch Outdoor, schnell trocknend , leicht, gute saugfähigkeit
    • Evtl. Fön zum trocknen der Socken oder Schuhe natürlich auch der Haare
  • Einstellung
  • Innere Einstellung: Man ist für mehrere Wochen bei allen Witterungen aufs mindeste reduziert unterwegs. Darüber muss man sich im Geiste klar sein.
  • Die Natur respektieren
  • Auf dem Camino immer die Natur zu respektieren. Keinen Müll zurücklassen oder Dinge wegwerfen, wo sie nicht hin gehören. Wir sind zu Gast in dem Land. Gatter von Weiden wo Kühe oder Schafe weiden wieder zuziehen.

IV. Geld, Personalausweis, Krankenkarte

  • Wieviel Geld:
    • Das hängt von den persönlichen Bedürfnissen des Pilgers ab.
    • Pro Tag muss man mit 25 bis 30 € rechnen. Andere sagen pro Kilometer 1 €.
    • In allen größeren Orten kann man auch Geld an Geldautomaten mit einer Scheckkarte abheben. Am besten wenn die Bank geöffnet hat. Auch hier gibt es die Gefahr vom Ausspähen der Geheimzahl.
  • Geld sicher verwahren und auch nachts in den Herbergen am Körper tragen, Beim Duschen oder Toilette immer mitnehmen.
  • Krankenkarte nicht vergessen
  • Kopie vom Perso mitnehmen und an anderer Stelle aufbewahren

V. Training

  • Schuhe einlaufen, Socken ausprobieren
  • Rucksack voll bepackt tragen. So kann sich der Körper ein wenig daran gewöhnen

VI. Unterkünfte

  • Wo kann ich auf dem Jakobsweg schlafen, was gibt es für Unterkünfte?
  • In Spanien gibt es inzwischen eine vielfältige Auswahl an Unterkünften bzw. Pilgerherbergen. Auf Spanisch heißen sie Albergue oder Refugio. Man kann  in Privathäusern und Klöstern, in Holzhütten oder auch in Zeltlagern und Turnhallen Unterkunft finden. Natürlich gibt es auch in allen größeren Orten Pensionen und Hotels. Außerhalb von Spanien ist das Herbergsnetz weniger gut ausgebaut. Günstig sind Jugendherbergen oder in Frankreich auch die Gîtes d´Etapes, die Wanderherbergen.
  • Kann ich ein Bett reservieren?
  • Albergues muncipal (stattliche Herbergen) dürfen keine Reservierungen annehmen. Private Herbergen dürfen dies aber. Diese Unterkünfte sind in vielen Herbergsführern extra gekennzeichnet.
  • Was kostet eine Übernachtung in einer Herberge?
  • Die Preise liegen zwischen Spende und 10 Euro pro Nacht. Privat geführte Refugios sind mit bis zu 20 Euro häufig etwas teurer.
  • Wie bekomme ich einen Schlafplatz?
  • Vorraussetzung für eine Übernachtung ist der täglich abgestempelte Pilgerausweis, der auch angibt, wie sie sich fortbewegen. Prinzipiell bekommt derjenige zuerst ein Bett, der zuerst an der Herberge ankommt. Radfahrer müssen oft bis 18 Uhr warten oder werden sogar in einem Ausweichquartier untergebracht.
  • Welche Regeln muss ich beachten?
  • Autopilger und Fahrer von Begleitfahrzeugen dürfen nicht in Pilgerherbergen übernachten. Leider wird das häufig nicht kontrolliert. Außerdem sind Hunde in den Refugios verboten. Es gibt aber Unterkünfte wo man mit seinem Hund unterkommen kann.
  • Wann öffnen die Unterkünfte?
  • Die Herbergen öffnen zwischen 13.00 und 16.00 Uhr. Sie schließen meist um 22 Uhr und müssen spätestens bis um 10 Uhr – teilweise auch früher – verlassen werden. In der Pilgersaison von Mai bis September haben alle Refugios geöffnet, außerhalb der Saison schließen aber einige, andere haben abweichende Öffnungszeiten. Wer in dieser Zeit pilgert, sollte sich morgens telefonisch informieren, ob die Wunschherberge geöffnet hat.
  • Wie lange kann ich in einer Herberge bleiben?
  • In jeder Herberge ist nur eine Übernachtung möglich. Im Krankheitsfall kann auf maximal drei Nächte verlängert werden.
  • Was bietet die Herberge?
    • Albergues bieten günstige Schlafplätze in Mehrbettzimmern oder Schlafsälen. Toiletten und Duschen werden gemeinschaftlich genutzt sind aber auch zum Teil nach Geschlechtern getrennt. In vielen Herbergen gibt es  auch Decken. In einigen Herbergen kocht man zusammen, oder kann sich sein eigenes Essen kochen. Mikrowellen , Herd und Geschirr sind fast immer vorhanden-
    • Viele Herbergen haben einen Waschmaschine und Trockner. Auf jeden Fall kann man seine Wäsche in der Dusche selbst waschen und dann im Garten oder einem Trockenraum trocknen. Es hat sich ein Universalstopfen fürs Waschbecken bewährt, um dort seinen Wäsche zu waschen.
    • Einige Pilger nehmen einen Kopfkissenbezug und oder einen Seideninlett mit, da es erst ab Galizien Einmalbezüge fürs Kopfkissen und Matratze gibt.
  • Wie finde ich eine gute Herberge?
  • Private und kirchliche Unterkünfte sind in der Regel komfortabler als Unterkünfte von Gemeinden. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Eine Liste von Unterkünften findet man in jedem Reiseführer. Allerdings ändert sich auf dem Jakobsweg viel, diese Listen sind also oft nicht mehr aktuell. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor der Abreise einen Herbergsführer zu besorgen. Eines der besten Herbergsverzeichnisse stammt von der Paderborner Jakobsgesellschaft. Es wird halbjährlich aktualisiert und kann unter auf der Homepage bestellt oder heruntergeladen werden. (Online Bestellungen) Ab März 2016 ist das Unterkunftsverzeichnis auch als App fürs Smartphone erhältlich  https://jakobusfreunde-paderborn.com/
  • Das Verzeichnis bietet neben den Adressen, Telefonnummern, Öffnungszeiten auch kurze Informationen über die Herberge und mögliche Ausweichquartiere. Im Internet findest du weitere aktuelle Herbergslisten.
  •  Den Herbergsführer gibt es für den
      • Camino Frances ( Schmidtke ) gelbes Heft 5 €
      • Caminho Portugues 2,50 €
      • Via del a Plata 5 €
      • Camino del Norte 5 €
      • Camino Primitivo 2,50 €
  • Was kann ich tun, wenn bereits alle Betten vergeben sind?
  • Besonders in der Hochsaison im Juli und August sind die Betten der Unterkünfte schnell vergeben. Meistens kann man dann auf dem Boden oder in Zelten im Garten schlafen. Ist das nicht möglich, muss man im Freien übernachten oder zur nächsten Herberge weiterlaufen. Gerade in großen Orten sind die Herbergen schnell voll. Viele Pilger laufen dann weiter, deshalb sind auch die nächstgelegenen Refugios oft schon belegt. Frühere Herbergen können dagegen meist noch Pilger aufnehmen. Bei den meisten Herbergen kannst du auch telefonisch nachfragen, ob noch Betten frei sind. Neue Unterkünfte und solche, zu denen man selbst seine Lebensmittel über längere Strecken transportieren muss, sind meist weniger ausgelastet.

VII. Pilgerpass

  • Das wichtigste Dokument auf dem Jakobsweg ist der Pilgerpass bzw. Pilgerausweis. Die Stempel im Pilgerpass belegen die gelaufene beziehungsweise geradelte Strecke. Das ist Voraussetzung, um bei der Ankunft in Santiago die Urkunde, die so genannte Compostela, zu erhalten, die die Pilgerreise bestätigt. Nachzuweisen ist, dass man die letzten 100 Kilometer vor Santiago gelaufen ist, beziehungsweise die letzten 200 Kilometer auf dem Fahrrad oder zu Pferd zurückgelegt hat.
  • Seit kurzem werden zwei Stempel pro Tag im Pilgerpass gefordert, sofern man die Pilgerreise in Galizien (westlich von Ponferrada) beginnt, oder seine letzte Etappe dort startet. Startet außerhalb von Galizien, reicht weiterhin – in dem Fall auch in Galizien – ein Stempel pro Tag.
  • Es  werden nur noch Pilgerpässe akzeptiert, die von der Jakobsbruderschaft in Santiago herausgegeben wurden. Diesen Pilgerpass kann man sich besorgen:
    • zu Hause bei einer der deutschen Jakobsgesellschaften und Bruderschaften . Die Preise liegen als Spende bei ca 5 €. Auch unsere Jakobusgesellschaft stellt den Internationalen und eine regionalen Pilgerausweis aus, welcher auf der Homepage der Gesellschaft bestellt werden kann.
    • Geht man eine längere Strecke, kann man sich vorsichtshalber zwei Pilgerpässe besorgen, damit man auch wirklich genügend Platz für die Stempel hat. Unterwegs hat man aber auch die Möglichkeit  rechtzeitig einen neuen Pilgerausweis zu erwerben. Pilgerstempel haben einen hohen Erinnerungswert über den gesamten Verlauf des Pilgerweges.

     

 

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