Besinnliches

Wir haben Ihnen einige Texte zusammengestellt, die uns beeindruckt haben, und auch für Sie bei der Vorbereitung einer Pilgerreise von Interesse sein könnten; ebenso ein Pilgersegen in verschiedenen Text-Versionen.

I. Beitrag

Das Mitglied unserer Gesellschaft Wolfgang Schwarz, Enkenbach-Alsenborn, Pfalz, hat den folgenden Text anlässlich des praktischen Teils einer Ausbildung zum Pilgerführer am 24. Februar 2007 in der Stiftskirche St. Arnual, Saarbrücken, vorgetragen:

MOTTO:

Zur Begegnung mit sich und andern gehört Bewegung, sich auf den Weg machen.

„Tiefgreifend erlebte ich das Gehen allein auf dem Weg, meinem Weg, unser Weg – unser Pilgerweg – unser Lebensweg?

Will und kann ich den Lebensweg gehen? Ich weiß, dass er mir vieles abfordern wird – wahrscheinlich mehr, als ich mir heute vorstellen kann.

Wo bekomme ich den Mut und die Geduld für meinen Weg? Beim Gehen!

Wo bekomme ich die Kraft und die Freude an meinem Weg? Beim Gehen!

Wo bekomme ich die Liebe auf meinem Weg? Beim Gehen!

Will ich? Ja, ich will diesen Weg gehen. Ich will mich bewusst dafür entscheiden.

Denn nur so wird es möglich, dass dieser Weg mein persönlicher Weg wird

und nur so kann es geschehen, dass ich ihn auch gehen kann!“

Wolfgang Schwarz

II. Beitrag

Als Wegimpuls hat unser Mitglied Inge Schwarz, Enkenbach, Pfalz, beim praktischen Teil der Ausbildung zur Pilgerführerin am 24. Februar 2007 in der Stiftskirche St. Arnual, Saarbrücken, den STEIN gewählt. Der Jakobspilgerweg führte, ausgehend von der Stiftskirche durch die Stadt Saarbrücken bis zur Grenze mit Frankreich auf den Spicherer Berg, der als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich in der Vergangenheit mehrmals heftig umkämpft worden ist.

STEIN

  • Unsere Achtsamkeit wird heute vom Stein beansprucht. Wir finden uns bereits umgeben von Stein. – Sogleich werden wir ihn weiter betreten – angehen – in ihn eingehen, vielleicht auch uns an ihm stoßen oder über ihn stolpern.
  • Am meisten jedoch werden wir heute dem gebändigten, festgefügten, von Menschen plazierten Stein begegnen.
  • Dabei können wir bemerken, dass manche Erdenbewohner steinreich ihre Bedürfnisse und Ideen ausleben konnten, was für andere der Stein des Anstoßes war, dass es viel Steine gab und wenig Brot – und wiederum andere den Stein ins Rollen brachten, indem sie den ersten Stein warfen, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen oder von ihm abzulenken.
  • Viele Sprichwörter als Erfahrungsbilder der Menschheit drehen sich um den Stein. Er vermag Widersacher, Herausforderer und Bruder sein. Als letzterer soll er heute unseren WEG begleiten und zum AnDENKEN anstoßen in vier Gesichtspunkten:
  1. Als Berger, Bewahrer, Archetyp bot er von Anfang an Schutz durch Höhlung, Umbauung und Möglichkeit zur Entwicklung, zum Prozeß (Druse)
  2. Als Träger gibt er sich hin zum Halter, Stützer, Erhalter (Fossilien)
  3. Als Fürsorger – ob im Zustand als Sand, Stein oder Fels – ist er Wasserspender, Ernährer (Erde) oder Wärmer
  4. Als Erleuchter – in Kristallisation – reflektiert er, was uns zur Besinnung und selbst zur Erleuchtung zu führen vermag.
  • Henning SABO, ein zeitgenössischer Dichter, sagt:

„Jeder Stein, über den du stolperst, ist ein Teil des Mosaiks, das du bist.“ – „Was dich mitnimmt, bringt dich weiter.“ –

„So manches Überdachte ließ uns ganz naß im Regen stehen.“

..der Regen, der uns heute verschonen oder zum Segen werdenmöge!

  • Unser DENKEN kann einer der größten STOLPERSTEINE sein. Um sich selbst auf die SPUR zu kommen -, d. h. immer mehr in Kontakt mit eigenen Kompetenzen – wünsche ich Ihnen unterwegs in unserer heutigen festgefügten Welt einen kleinen FUNDstein, der spürbar in Ihrer Hand als GAGATperlenersatz Sie Ihre STOLPERSTEINGeDANKEN als WEGWEISER nutzen läßt. (Gagatperlen wurden in einem Pilgergrab im Kreuzgang der Stiftskirche in St. Arnual gefunden, d. Red.)
  • Nelly Sachs fasst das Gesagte in einem Gedicht zusammen:

Wir Steine

wenn einer uns hebt

hebt er Urzeiten empor –

wenn einer uns hebt

hebt er den Garten Eden empor –

wenn einer uns hebt

hebt er Adams und Evas Erkenntnis empor

und der Schlange staubessende Verführung

Wenn einer uns hebt

hebt er Billionen Erinnerungen in seiner Hand

die sich nicht auflösen im Blute wie der Abend.

Denn GedenkSTEINE sind wir

Alles Sterben umfassend.

Wenn einer uns wirft –

wirft er den Garten Eden –

den Wein der Sterne –

die Augen der Liebenden und allen Verrat –

Wenn einer uns wirft im Zorne

so wirft er Äonen gebrochener Herzen

und seidener Schmetterlinge.

Hütet euch, hütet euch

zu werfen im Zorn mit einem Stein –

unser Gemisch ist ein vom Odem Durchblasenes.

Es erstarrte im GEHEIMNIS

aber kann erwachen an einem Kuß.

Möge STEIN Ihnen heute Füße und Hände küssen und weite Kreise ziehen!

 

Inge Schwarz

Weiterführende Literatur:

Ferdinand Pouillon: Singende Steine

Andreas Pohl: Die Reise nach innen

Lied:

„Ins Wasser fällt ein Stein,ganz heimlich still und leise.Und ist er noch so klein,er zieht doch weite Kreise…“

III. Beitrag

Hildegard Becker-Janson, Vizepräsidentin, möchte Ihnen dieses Gedicht von Heinz Pangels (nach 4 Mose/Numeri 6,24-26)  „für Ihren Lebensweg“ anbieten.

Gebet: 

Er schenke dir innere Sicherheit und

Zuversicht. Ablehnung soll Dich nicht

erschrecken oder gar betäuben. Angst soll

nicht dein ständiger Begleiter sein.

Er schenke dir jeden Tag ein fröhliches Herz,

ein Lächeln auf deinen Lippen.

Ein Lachen, das andere mitreißt und frei macht,

und die Gabe, dich selbst nicht zu ernst zu nehmen

und auch über dich selbst lachen zu können.

In dunklen Stunden sende er dir einen Stern, der dich leitet,

in Traurigkeit einen Menschen, der dich tröstet

Er schenke dir genügend Ruhe und

Schlaf; Herausforderungen sollen

auch nicht fehlen, zündende Ideen

und funkelnde Überraschungen

gebe er dir als Zutaten.

Mit seinem Segen sei er dir alle

Zeit nahe, umgebe dich mit

seinem Beistand, auf dass du

wachsen und reifen kannst und

deinen Weg findest.

So bewahre dich der Herr,

dein Gott, der dich ins

Leben rief und will, dass du

lebst und glücklich bist.

IV. Beitrag

Hildegard Becker Janson hat einen Text aus dem Buch „Dieser Tag ist Dir geschenkt“ von Max Feigenwinter, Eschenbacher minis 2005, für Sie abgewandelt: ein Gebet.

Es wird Neues möglich – durch uns!

Wenn du und ich, wir alle

trotz verschiedener Meinungen und Ansichten,

verschiedener Werte und Religionen,

verschiedener Herkunft und Erziehung,

verschiedener Bedürfnisse und Wünsche,

verschiedenster Absichten und Ziele

zusammensitzen, einander helfen,

miteinander reden, aufeinander hören,

voneinander lernen, füreinander da sind,

geht manches leichter, wird vieles schöner, gelingt alles besser:

Es wird Neues möglich – durch uns!

 

Aus „Gott schenke uns Frieden, Ausgewählte Texte“ hat Hildegard noch einen weiteren Beitrag für Sie bereit: 

Ich will aufbrechen,

meine Chancen wahrnehmen,

meine Freiheiten nutzen,

meine Fähigkeiten entwickeln,

an die Grenzen vorstoßen,

dann in Frage stellen, was ich nicht verstehe.

Bekämpfen, was mich hindert;

Raum schaffen,

das Weite suchen:

Ich breche auf!

 

V. Beitrag

Pilgersegen

Einige Mitglieder haben für Sie verschiedene Versionen eines Pilgersegens zusammen gestellt, hier ein Segen, den Professor Dr. Kanz Ihnen zur Verfügung stellt.

SEGEN

Gott, wir bitten um Deinen Segen

für die Erde, auf der wir leben.

Segne uns den Weg, auf dem wir gehen,

bis hin zu den Zielen, die wir erreichen können.

Sei bei uns, auch wenn wir rasten,

wenn wir nach Deinem Willen suchen,

Deine Liebe empfangen und weitergeben.

Segne unsere Hoffnung, die dann in uns ruht,

unseren Blick, der uns Erkenntnisse zeigt

und uns die Kraft gibt, Deinen Segen in die Welt zu tragen,

und auf allen Wegen, die wir mit Dir gehen dürfen

Einen ganz alten Pilgersegen hat Roland Zick aufgestöbert.

Segen aus dem 4. Jahrhundert

Herr, sei du vor mir, um mir den Weg zu zeigen

Herr, sei du neben mir, um mich in die Arme zu schließen und mich zu schützen.

Herr, sei du unter mir, um mich aufzufangen, wenn ich falle, und mich aus der Schlinge zu ziehen.

Herr, sei du in mir, um mich zu trösten, wenn ich traurig bin.

Herr, sei du um mich herum, um mich zu verteidigen, wenn andere über mich herfallen.

Herr, sei über mir, um mich zu segnen

 

Anlässlich der Einweihung des rheinhessischen Pilgerweges am 13. 4. 2008 betete der katholische Pfarrer der Gemeinden Ober-Flörsheim, Freimersheim und Gau-Heppenheim/Framersheim, Tobias Schäfer, den folgenden Segen

 

Segenswort vom Jakobsweg

Gesegnet sei dein Weg,

Tag für Tag, Schritt für Schritt.

Gesegnet sei, was dir gelingt

und wo du versagst.

Gesegnet seien die Menschen,

die dich glücklich machen.

Gesegnet seien die Menschen,

die dir Steine in den Weg legen.

Gesegnet sei deine Arbeit und deine Ruhe.

Gesegnet sei dein Weg.

Tag für Tag, Schritt für Schritt.

Gehe deinen Weg in Frieden.

Gott geht mit dir.

(Von Pfarrer Klaus-Dieter Hägele; In „Segensworte zum Jakobsweg“ – Andreas Drouve)

 

Möge der Herr eure Schritte

freundlich und wohlgesinnt lenken

und euch auf dem Weg

untrennbarer Gefährte sein.

Möge der heilige Apostel Jakobus

euch auf eurem Weg begleiten

und jegliche Unbill und Widrigkeiten

von euch abwenden,

damit ihr glücklich

das Ziel eures Weges erreicht.

(Segensworte aus der Kathedrale Santa Maria la Real von Pamplona: In „Segensworte zum Jakobsweg“ – Andreas Drouve)

 

VI. Beitrag

Anläßlich des Heiligen Jahres hat Peter Michael Lupp vom Regionalverband Saarbrücken während eines Besuches der Kathedrale von Metz und auf einer mehrtägigen Neujahrswanderung auf dem Jakobsweg vom ehemaligen Benediktinerkloster Hornbach nach Saarbrücken seine Gedanken und Bilder zu einer kleinen Broschüre verarbeitet, Layout Elke Birkelbach.

VII. Beitrag

Zum Patronatsfest des Heiligen Jakobus am 25. Juli 2010 hat Generalvikar Bernard Clément, Metz, während des Gottesdienstes in Perl eine Ansprache gehalten, die uns zu Herzen gegangen ist. Deshalb sei sie hier eingefügt. Französischer Originaltext mit deutscher Übersetzung von Elisabeth und Robert Guého.

VIII. Beitrag

Im Pilgergottesdienst mit Pilgersegen am 2. April 2011 in der katholischen Pfarrkirche St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim hat Dekan Pfarrer Priesel eine sehr anregende und für Pilger bewegendePredigt gehalten, die wir Ihnen zugänglich machen möchten.

Auch das Segensgebet am Ende des Pilgergottesdienstes empfanden die teilnehmenden Pilger zu Herzen gehend.

IX. Beitrag

Caminante, Gedicht von Antonio Machado, der lange in Castilla- La Mancha lebte, *1875 Sevilla;+1935 (F), in < Campos de Castilla>,1917, ISBN Nr. 3250104299

 Caminante, son tus huellas

El camino, y nada más;

Caminante, no hay camino,

Se hace camino al andar.

Al andar se hace camino,

Y al volver la vista atrás

Se ve la senda que nunca

Se ha de volver a pisar.

Caminante, no hay camino,

Sino estelas en la mar.


(Deutsche Übersetzung von Erna Brandenberger  In  <Spanische Lyrik des 20. Jahrhunderts>, ISBN Nr. 3-15-008035-5):

 Wanderer, deine Spuren

Sind der Weg, sonst nichts;

Wanderer, es gibt keinen Weg,

Weg entsteht im Gehen.

Im Gehen entsteht der Weg,

und schaust du zurück,

siehst du den Pfad, den du

nie mehr betreten kannst.

Wanderer, es gibt keinen Weg,

nur eine Kielspur im Meer.

X. Beitrag

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum:

Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.

Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich,

Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,

meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück.

Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges

nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn: „Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,

da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.

Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens

nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen,

als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,

erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“

XI. Beitrag

Geh deinen Weg

Geh ruhig deinen Weg und wisse, welchen Frieden die Stille zu schenken vermag.

Stehen mit allen auf guten Fuß, aber gib dich selbst dabei nicht auf.

Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar,

und höre die anderen an, auch sie haben ihre Geschichte.

Wenn du dich selbst mit anderen vergleichst, wisse, dass Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten,

denn es wird immer größere und geringere Menschen geben als dich.

Sei immer du selbst – vor allem:

Heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst. Erwarte heilsame Selbstbeherrschung von dir.

Sei freundlich und sanft zu dir selbst. Lebe in Frieden mit Gott,

wie du ihn jetzt für dich begreiftst.

Was auch immer deine Mühen und Träume sind in der lärmenden Verwirrung des Lebens –

nimm dir Zeit für Deine Seele.

Du bist ein Kind, du bist ein Original der Schöpfung,

Sei keine Kopie der Erwartungen, lebe als Original,

gehe deinen Weg, lebe dein Leben

(Die Originalfassung ist die „Desiderata“,stammt aus dem Jahr1692 aus der alten St.Pauls Kirche in Baltimore.)

XII. Beitrag

Gebet und Segen:

Gott gebe mir Augen, mit denen ich einem Menschen ins Herz schauen kann, und die nicht blind werden, aufmerksam zu sein, auf das, was er braucht.

Gott gebe mir Ohren, mit denen ich auch die Zwischentöne wahrnehmen kann, und die nicht taub werden beim Horchen auf das, was das Glück und die Not des anderen ist.

Gott gebe mir einen Mund, der das Unrecht beim Namen nennt, und der nicht verlegen ist um ein Wort des Trostes und der Liebe zur rechten Zeit.

Gott gebe mir Hände, mit denen ich zärtlich liebkosen und Versöhnung bekräftigen kann, und die nicht festhalten, was ich in Fülle haben und teilen könnte.

Gott gebe mir Füße, die mich auf den Weg bringen zu dem, was wichtig ist, und die nicht stehen bleiben vor den Schritten, die entscheidend sind.

Gott gebe mir ein Rückgrat, mit dem ich aufrecht und aufrichtig leben kann, und das sich nicht beugt vor Unterdrückung, Willkür und Macht.

Gott gebe mir ein Herz, indem viele Menschen zu Hause sind, und das nicht müde wird, Liebe zu üben und Schuld zu verzeihen.

So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

 XIII. Beitrag

Lebensweg als Pilgerweg

Texte vom Gottesdienst sowie Lieder von  der Verabschiedung der Regionalgruppensprecher ( Fam. Schwarz) der Nordpfalz (NOP)

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